Nahwärme: Die OVAG übernimmt ein Nahwärmenetz in Beienheim

In Beienheim gab es bereits ein privat betriebenes Nahwärmenetz, das für die Wärmeversorgung in dem Reichelsheimer Ortsteil von Anwohnern genutzt wurde. Im Jahr 2018 erfolgten die ersten Gespräche zu den Möglichkeiten einer Übernahme des Wärmenetzes durch die OVAG. Im Herbst letzten Jahres war es dann soweit – die Verträge konnten unterzeichnet werden. Mitte April wurde nun die neue Heizzentrale mit einem Schwerlasttransporter angeliefert und mithilfe eines großen Mobilkrans auf dem zuvor errichteten Fundament aufgestellt.

Nachhaltige Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien

Die bisherige Heizzentrale mit ursprünglicher Hackschnitzelbefeuerung und dem zugehörigen Nahwärmenetz befindet sich auf dem ehemaligen Firmengelände der Firma Freisteel GmbH. Dieses wird nun komplett in ein Wohngebiet umgewandelt. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Wohnhäusern sollen innerhalb der nächsten beiden Jahre sieben neue Reihenhäuser und ein 9-Parteienhaus entstehen, womit die Anforderung an die Wärmeversorgung deutlich steigen wird. Zunächst war der Firmeninhaber, Herr Claudius Markus, an die OVAG und deren Bereich Gebäude-Energiesysteme herangetreten, um einen möglichen Weiterbetrieb der bestehenden Nahwärmeversorgung anzufragen. Die Expertise der OVAG in Sachen Nahwärme und die langfristige Verlässlichkeit, die bei einem solchen Geschäft notwendig ist, waren für ihn ausschlaggebende Argumente bei der Partnersuche.

Für die OVAG bot sich durch die Übernahme des Wärmenetzes die Gelegenheit, einen weiteren Baustein ihres Konzeptes für den Ausbau der umweltfreundlichen, klimaschonenden und nachhaltigen Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien umzusetzen. Durch die OVAG wurde in Beienheim auch konkret die Erweiterung des Nahwärmenetzes mit einer komplett neuen Heizzentrale geplant. Als nachhaltige Wärmequelle dient dabei eine moderne Biomassefeuerung mit Holzpellets. Die OVAG-Ingenieure haben sich bewusst für diese Technik entschieden: „Durch den homogenen Brennstoff kann eine Verbrennung mit hohem Wirkungsgrad und geringen Emissionen erreicht werden. Zudem ist die vollautomatische Beschickung des Brennraumes weniger wartungsintensiv als bei Einsatz von Hackschnitzeln“ erläutert Tobias Doerk, Projektleiter der OVAG.

Nahwärme Beienheim: Aufbau und Betrieb der neuen Heizzentrale

Der gesamte Wärmebedarf für die zukünfig 25 Verbrauchsstellen – Heizwasser zur Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung – wird bei rund 800 MWh pro Jahr liegen. Untergebracht ist die neue Heizzentrale des Wärmenetzes in Fertigmodulen aus Stahlbeton. Diese sind in der Nähe des bisherigen Standortes, direkt an die Giebelseite eines bestehenden Mehrparteienhauses angeschlossen. Im Einzelnen besteht die Heizzentrale aus einem Modul für die Heizkessel, einem darüberliegenden Brennstofflager und einem seitlich angeschlossenen Technikraum. Zusammen wird auf diese Weise eine Heizleistung von 405 kW bereitgestellt. Das Ganze ruht auf einem speziellen Fundament, da das umliegende Gelände noch um etwa 1,5m aufgefüllt wird und die nötige Verrohrung von unten vorgenommen werden muss. Um auch im Sommer bei geringem Wärmebedarf die Anlage optimal lastorientiert betreiben zu können, kommt eine Kaskade aus drei einzelnen Kesseln zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei natürlich auch die Redundanz und damit sehr hohe Versorgungssicherheit eines solchen Heizsystems.

Nahwärmenetz Anlieferung LKW
Nahwärme in Beienheim: Die neue Heizzentrale wird angeliefert.

Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Nahwärmenetzes in Beienheim

Für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit eines Nahwärmenetzes ist ein ausschlaggebender Aspekt die Anschluss- und Wärmeabsatzdichte, die immer in vernünftiger Relation zur Investition und zu unvermeidlichen Wärmeverlusten im Netz stehen muss. Dies führt heutzutage oft dazu, dass in reinen Neubaugebieten mit sehr hohem Wärmeschutz und niedrigen Anschlusswerten eine Versorgung über Fernwärme unter Umständen nicht sinnvoll ist. Anders als bei einem kompletten Neubau eines Nahwärmenetzes kann in Beienheim jedoch auf eine bereits bestehende und relativ junge Infrastruktur in Form von Nahwärmeleitungen und eine hohe Absatzdichte mit geringer Abwärme aufgebaut werden. Dies war aus ökologischer und ökonomischer Sicht natürlich ein wichtiges Argument, um das Projekt umzusetzen. “Der Klimawandel betrifft uns alle. Wir als OVAG sind bestrebt, mit unseren Dienstleistungen einen erkennbaren Beitrag zum Schutz der Atmosphäre durch Engagement in unserer Region zu leisten“ betont Dr. Hans-Peter Frank, Leiter des Geschäftsbereiches Handel und Erzeugung.

Umstellung auf neue Heizzentrale im Sommer 2020

Damit ein reibungsloser Ablauf bei der Umstellung auf die neue Heizzentrale gewährleistet wird, arbeitet die OVAG eng mit dem Hersteller zusammen. Während der Umbauarbeiten ist übergangsweise eine mobile Heizzentrale im Einsatz, um eine unterbrechungsfreie Versorgung auch während der Umbauphase sicherzustellen. Die Inbetriebnahme der neuen, durch die OVAG betriebenen Heizzentrale ist für Sommer 2020 geplant.

Ansprechpartner:
OVAG
Herr Tobias Doerk
Tel.: 06031 6848-1017
E-Mail: doerk@ovag.de

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