Rund um die Uhr im Dreischicht-Betrieb. 40 Mitarbeiter der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) sowie 20 Mitarbeiter von anderen Firmen waren gut 32 Stunden im Einsatz und damit einige Stunden schneller als das selbst gesetzte Soll. Ein beachtlicher Aufwand der OVAG, um den Menschen trotz unaufschiebbarer Reparaturarbeiten möglichst ohne Unterbrechung die Trinkwasserbelieferung zu garantieren. Die Sanierung der Fernwasserleitung verlief vor allem aufgrund der gründlichen Vorbereitungen und des professionellen Zusammenspiels aller Beteiligten vorbildlich und reibungslos.
Vorbereitung für den Tag X – was unter anderem bedeutete, dass Trinkwasser umgeleitet, eine Ersatzversorgung in speziellen Anhängern bereitgestellt und Hochbehälter wie beispielsweise in Blofeld über trinkwassergeeignete Tankwagen befüllt werden mussten. Im Prinzip das alles wegen einer einzelnen, defekten Wasserklappe in der zweiten Fernwasserleitung der OVAG, die von Hungen durch die Wetterau läuft. Die südlichen Kommunen in der Wetterau sowie ein Teil des Main-Kinzig-Kreises mussten für den Zeitraum der Reparaturarbeiten die Belieferung mit Trinkwasser für die Bevölkerung anpassen und drosseln. In der zweiten Fernwasserleitung hat sich zwischen Geiß-Nidda und Dauernheim eine Wasserklappe im Laufe der Jahre abgenutzt und ihren Dienst aufgegeben. Eine solche Klappe ist notwendig, um den Fluss von Trinkwasser an dieser Stelle absperren zu können.
Das Hakelige an der Angelegenheit: Der Austausch konnte wegen einer fehlenden redundanten Wasserleitung nur im laufenden Betrieb vorgenommen werden. Was bedeutete, dass für den Austausch der fehlerhaften Wasserklappe ein etwa acht Kilometer langes Teilstück der zweiten Fernwasserleitung außer Betrieb genommen werden musste. Dennoch machten die Verantwortlichen im Wasserwerk der OVAG gewissermaßen aus der Not eine Tugend. Um die Unterbrechung der Wasserzufuhr noch über die notwendig gewordenen Arbeiten hinaus sinnvoll zu nutzen, wurden vorausschauend in über 20 Schächten die Armaturen ausgewechselt, was früher oder später sowieso hätte erfolgen müssen.
Zunächst aber stand die Entleerung des entsprechenden Wasserrohrabschnitts an. Das waren immerhin rund 6.000 Kubikmeter Wasser. Ein Vorgang, der mehrere Stunden in Anspruch nahm. Sobald es an einem Abschnitt möglich war, rückte ein kleines Team der OVAG an, um in die Schächte hinabzusteigen und dort die Armaturen zu tauschen. In den frühen Abendstunden konnten die Monteure schließlich den Eingriff an dem eigentlichen Corpus Delicti vornehmen – der schlappen Wasserklappe. Der Austausch war nicht ganz einfach: Da die Wasserklappe quer stand, musste sie mit Schneidbrenner und Trennschneider herausgetrennt werden, das kostete zusätzliche Zeit.
Ab acht Uhr abends folgte schließlich die langsame Befüllung des vorübergehend leeren Wasserrohres. Wie das Entleeren, geschieht auch dieser Vorgang nach und nach. Wichtig dabei ist, dass die Luft im Rohr komplett entweicht. Lufteinschlüsse könnten nämlich zu Druckstößen und damit zu Folgeschäden an der Fernwasserleitung führen. Aber wie gesagt: Mit vorzüglicher Planung und motivierten Fachleuten am Werk war das kein Problem – beruhigend für die Menschen, die täglich von dieser Lebensader, der Fernwasserleitung mit Trinkwasser versorgt werden.