Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, heißt es. Und die Schatten waren lang: Bereits Ende des vergangenen Jahres war in den Medien allerorten zu hören und zu lesen, dass die Preise für Energie explodieren, Verbraucher mit horrenden Mehrkosten rechnen müssten. Das Abflauen der Corona-Pandemie und der steigende Welthunger auf Energie waren die Gründe. Der Überfall Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 wirkte dann wie ein Brandbeschleuniger. Ressourcen wie Gas, Kohle und Öl sind seitdem am Markt knapp – und teuer. Die Energiepreise steigen infolgedessen in nie gekanntem Ausmaß. Die OVAG steht ihren Kundinnen und Kunden sowie den Menschen im Versorgungsgebiet als regionaler Energieversorger und starker, verlässlicher Partner zur Seite – selbstverständlich auch in extrem schwierigen Zeiten.
„2022 und damit das dritte Jahr in Folge konnten wir die Preise dank unserer langfristigen und vorausschauenden Einkaufsstrategie trotz aller auftretenden Turbulenzen stabil halten. Das ist in Anbetracht der aktuellen Weltlage für das Jahr 2023 auf diesem Niveau leider nicht mehr leistbar“, erklärt Holger Ruppel, Vertriebschef der OVAG. Einige Versorger hätten ihre Tarife bereits zu Beginn des Jahres 2022 oder im Laufe des Jahres angepasst. Das konnte die OVAG vermeiden. Im neuen Jahr ist eine Preiserhöhung jedoch unumgänglich.
„Da wir den Bedarf unserer Haushaltskunden langfristig im Voraus am sogenannten Terminmarkt einkaufen, konnten wir 2021 zumindest eine Teilmenge noch vor der Preisexplosion 2022 eindecken, was unseren Kunden für 2023 zugutekommt. Blickt man jedoch in die Zukunft, zeigen sich auch im langfristigen Beschaffungsmodell zunehmend die Auswirkung der teureren Beschaffung.“ Im August dieses Jahres war der bisherige Höhepunkt im Stromhandel zu verzeichnen. Der Großhandelspreis für Grundlaststrom lag kurzzeitig bei rund einem Euro pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor hatte er bei etwa sieben Cent gelegen. Mittlerweile bewegt er sich mit großen Schwankungen im Bereich von etwa 40 bis 50 Cent je Kilowattstunde.
Der beim Kunde ankommende Strompreis beinhaltet neben den Kosten für die Beschaffung aber auch weitere Kosten wie die Netzentgelte, Steuern, Kosten für Messungen und Messstellenbetrieb sowie mehreren Umlagen. „Hätten wir nicht frühzeitig und im Voraus in Teilmengen beschafft und müssten den Strom jetzt vollständig einkaufen, würde sich zuzüglich aller Kostenbestandteile ein aktueller Strompreis von etwa 70 Cent je Kilowattstunde ergeben. Dieses hohe Niveau konnten wir zwar vermeiden, um eine deutliche Erhöhung kommen wir für 2023 jedoch nicht herum“, sagt Ruppel.
Neben der erheblichen Beschaffungsverteuerung im Großhandel steigen auch die Netzentgelte deutlich. Das ist der Preis, den jeder Versorger, der Strom durch Versorgungsnetze leitet, an die Netzbetreiber zahlen muss. Etwa so, wie man einen Brief frankiert, damit die Post ihn zustellt. „Dass die Netzentgelte steigen ist aufgrund der stetig wachsenden Anforderungen an die Netze, zum Beispiel im Hinblick auf den stetigen Netzausbau und die Netzstabilität, nicht abzuwenden“, erklärt Ruppel.
Er macht deutlich: „Es geht leider kein Weg daran vorbei, dass wir diese Preisentwicklungen an unsere Kunden durchreichen müssen.“ Dies, befürchtet er, sei vermutlich kein vorübergehendes Phänomen. Umso mehr halte man bei der OVAG natürlich an der langfristigen und vorausschauenden Beschaffung fest. „Die Kunden müssen sich aber höchstwahrscheinlich darauf einstellen, dass das frühere, deutlich günstigere Preisniveau in absehbarer Zeit nicht mehr erreicht wird.“ Deshalb sei es oberstes Zwischenziel der OVAG, die Preise über das gesamte Jahr 2023 stabil zu halten. „Das ist unser Ziel, das wir erreichen möchten, selbst wenn der Beschaffungspreis im Laufe des Jahres weiter steigt.“ Derzeit zahlt ein Kunde der OVAG in der Grundversorgung für eine Kilowattstunde Strom einen Arbeitspreis von gut 26 Cent pro Kilowattstunde inklusive Umlagen, Steuern und Netzentgelte, wobei die zur Jahresmitte weggefallene EEG-Umlage bereits herausgerechnet ist. 2023 wird die Kilowattstunde demnach um die 45 Cent kosten. Hinzu kommt noch eine Erhöhung des Grundpreises von gut 1,70 Euro pro Monat.
„Es ist uns wichtig, offen und klar mit dieser Situation umzugehen. Es ist uns bewusst, dass die neuen Preise zu erheblichen Mehrbelastungen führen“, sagt Ruppel. Daher rufe man weiterhin dazu auf, Strom einzusparen. Das ist bereits mit einfachsten Mitteln möglich, beispielsweise, indem man ohne Vorheizen backt oder beim Kochen einen Deckel auf den Topf legt und den Stand-by-Modus von Geräten ausschaltet, die nicht benötigt werden. „Stromsparen sollte eine zentrale Rolle bei der individuellen Kostenreduktion einnehmen“, sagt Ruppel. Denn auch 2024 müsse man mit steigenden Preisen rechnen. Mit der Jahresabrechnung werden die Abschläge an die Situation angepasst, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Die Stromkunden müssen selbst nicht tätig werden. Holger Ruppel verweist in diesem Zusammenhang auch auf das neu eingerichtete OVAG Kundenportal. „Dort können unsere Kunden nunmehr ihre Verträge selbst verwalten, haben stets einen genauen Überblick über ihre Verträge und können beispielsweise bei Bedarf auch ihre Abschläge anpassen“, sagt Ruppel. Wer noch keine neuen Abschläge bekommen habe, könne dort selbst tätig werden und auch seine Zählerstände melden.
Daneben ist die OVAG weiterhin auch telefonisch erreichbar. „Als regionaler Versorger legen wir großen Wert auf persönliche Erreichbarkeit. Wir bitten um Verständnis, dass es bei unseren Hotlines aktuell zu Wartezeiten kommen kann.“ Viele Kunden hätten Fragen oder seien verunsichert, das aktuelle Anrufaufkommen sei daher hoch. „Wir haben die Kapazitäten so weit wie möglich aufgestockt, trotzdem können nicht immer alle Nachfragen sofort beantwortet werden.“ Der persönliche Kontakt bleibe ein wichtiger Kanal, Antworten auf wichtige und aktuelle Fragen, wie zum Beispiel zur geplanten Strompreisbremse, findet man zudem auf der Website. „Alle Kunden können sich auch in dieser schwierigen Zeit auf ihre OVAG verlassen.“