Vier Brunnen betreibt die OVAG in der Gemarkung zwischen Merkenfritz und Gedern, um daraus Trinkwasser für die Kommunen im Niddertal und die Region zu gewinnen. Um die Wasserversorgung und die Desinfektion des Wassers nachhaltig zu sichern, wird nun die Aufbereitungstechnik erneuert. „Dazu haben wir zunächst Grundlagenforschung betrieben und sind zu dem Ergebnis gekommen: Nach dem Stand der Technik ist eine Ultrafiltrationsanlage die geeignete Lösung zur Trinkwasserdesinfektion“, berichtet Projektleiter Hans-Jörg Gramatte aus dem Wasserbereich der OVAG. Zum Baubeginn trafen sich alle OVAG-Verantwortlichen zum Spatenstich.
Die technische Aufbereitungsanlage findet ihren Platz in einem Neubau, der auch zukünftig die nötigen elektrischen Anlagen und zwei hohe Wasserbehälter enthält. Diese Behälter sind für die Rückspülung in der Ultrafiltrationsanlage erforderlich. „Wir haben uns zudem für etwas größere Behälter entschlossen, sodass sie auch als Hochbehälter für die angeschlossene Fernwasserleitung zur Verfügung stehen. Weil wir damit die Reaktionszeit im Störungsfall verkürzen. Das bedeutet eine wesentliche Verbesserung der Versorgungssicherheit für die angeschlossenen Kommunen im Niddertal“, sagt Gramatte.
Die Planungen wurden von der OVAG schon seit 2016 vorangetrieben. Die alten Desinfektionsanlagen waren dezentral in den jeweiligen Brunnen installiert. Das Wasser wurde mittels Ozon oder UV-Behandlung desinfiziert. Die nun geplante Ultrafiltrationsanlage besteht aus einem Membranfiltersystem, das sich aus zehntausenden von porösen Fasern, ähnlich winziger Röhrchen, zusammensetzt. Sie bestehen aus einem Material, dessen Poren nur 20 Nanometer, also 0,00002 Millimeter oder anders ausgedrückt zwei hunderttausendstel Millimeter Durchmesser haben. Damit lassen sie weder Schwebstoffe noch mikrobielle Verunreinigungen oder Viren durch. Das Wasser wird hier hindurchgedrückt und fließt danach zur Desinfektion durch eine UV-Anlage. „So wird es nochmals zur Sicherheit auf einem zweiten Weg desinfiziert. Das wird automatisch überwacht und von den Regeln der Technik verlangt“, erklärt Gramatte.
Auch die Stromversorgungsanlage mit Trafo und Schaltanlagen wird aus dem alten Betriebsgebäude in das neue Technikbauwerk verlagert. Sie wird redundant, also doppelt abgesichert an das Stromnetz angebunden. Zusätzlich kommt neue Technik zum Einsatz, sodass beides die Verfügbarkeit erheblich verbessert. Die gesamte Anlage wird von der OVAG-Verbundleitstelle in Friedberg aus überwacht und gesteuert.
Bis zum Jahresende soll das Gebäude und die Rohrverbindungen von den Brunnen und zur Fernwasserleitung vorbereitet sein. Im kommenden Jahr wird die Anlagentechnik installiert. Die Gesamtanlage soll bis Ende nächsten Jahres in Betrieb gehen. „Für uns steht eine sichere und nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung an erster Stelle. Deshalb investieren wir hier auch insgesamt 4,6 Millionen Euro. Wir realisieren damit einen hohen Standard, den sich einzelne Kommunen nicht leisten könnten, der nur in einem im Verbundnetz möglich wird“, erklären Vorsitzender Joachim Arnold und sein Vorstandskollege Oswin Veith beim Spatenstich.