Der Bauarbeiten am Windpark Lauterbach-Brauerschwend gehen mit großen Schritten voran. Zwei der insgesamt sechs geplanten neuen Anlagen sind bereits fertig errichtet, die dritte steht kurz vor der Vollendung – der perfekte Zeitpunkt für eine Ortsbesichtigung. Die OVAG bietet für interessierte Bürger über die Energiegenossenschaft Schwalmtal eG und Energiegenossenschaft Vogelsberg eG (EGV) eine wirtschaftliche Beteiligungsmöglichkeit an. Ein Info-Abend dazu ist für den 16. Mai geplant. Vertreter der beiden Energiegenossenschaften und der Kommunen Schwalmtal und Lauterbach nahmen die Einladung der OVAG zur Baustellenbesichtigung gerne an, um sich direkt vor Ort auf den neuesten Stand zu bringen.
OVAG-Bauleiter Ingo Deitermann erläuterte, dass beim Bau der Anlagen mit einer Nabenhöhe von je 137 Metern einer der größten selbstfahrenden Gittermastkräne der Welt zum Einsatz komme. Dabei sind allein mit der Gondel samt Einbauten rund 140 Tonnen in die Höhe zu bewegen. Rund vier Tage dauert die Errichtung einer Anlage, wenn das Wetter mitspielt und insbesondere die Windstärke im zulässigen Bereich bleibt, der Kranumbau und Umzug zum nächsten Anlagenstandort dauert jeweils sieben Tage. Deitermann ging auch auf die zahlreichen Naturschutzmaßnahmen ein, wie etwa die Jahres-, wie Tageszeit- und Witterungsabhängigen Rotmilan- und Fledermaus-Abschaltungen. Diese sorgen dafür, dass sich die Windräder bei niedrigen Windgeschwindigkeiten nicht drehen und helfen, Vogel- und Fledermausbestände zu schützen. „Mit einer gesamten installierten Nennleistung von 20,7 Megawatt erwarten wir einen jährlichen Stromertrag von rund 45 Millionen Kilowattstunden (kWh), was dem Jahresverbrauch von rund 13.000 Haushalten entspricht“, hob der Geschäftsführer der OVAG-Tochter HessenEnergie Dr. Hans-Peter Frank die energiewirtschaftliche Bedeutung des Projektes hervor.
Die Vertreter der Energiegenossenschaften zeigten sich auf der Baustelle, wo zum Zeitpunkt des Ortstermins eine Gondel zur Energieerzeugung aus Windkraft per Kran in Position gebracht wurde, beeindruckt. Sie lobten die gute Zusammenarbeit mit der OVAG.
Bereits zu Projektbeginn hatte die OVAG eine Teilhabe der Region an diesem Windprojekt inklusive Beteiligungsmöglichkeit für Bürgerinnen und Bürger der anliegenden Kommunen fest im Blick. „Dazu hat die OVAG aufgrund der guten Verankerung in der Region die Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) beauftragt, ein entsprechendes örtlich und projektspezifisch ausgerichtetes Beteiligungsangebot zu organisieren“, erklärte Günther Mest, Vorstandsmitglied der EGV. Durch die Zusammenarbeit bei bereits mehreren Projekten bestehe inzwischen eine langjährige, bewährte Partnerschaft. Die EGV wurde 2011 gegründet. Sie zählt mittlerweile an die 1.400 Mitglieder und verwaltet rund 15 Millionen Euro an Einlagen in Form von Geschäftsanteilen und Nachrangdarlehen.
„Für den Windpark Lauterbach-Brauerschwend soll insgesamt ein Volumen von zwei Millionen Euro in Form von nachrangigen Darlehen aufgelegt werden, damit sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Standortkommunen privilegiert und mit einem interessanten Zinsniveau an dem Projekt finanziell beteiligen können“, so die Vertreter der EGV weiter. „Um die Beteiligung möglichst breit zu streuen sind zum einen geringe Mindesthöhen und zum anderen Höchstbeträge vereinbart worden. Die Nachrangdarlehen können dabei zwischen 3.000 und 30.000 Euro pro Mitglied und mit drei Laufzeitoptionen von 2,5 sowie 4,5 und 7,5 Jahren gezeichnet werden.“
Bürgerinnen und Bürger aus Schwalmtal können sich optional auch über die Energiegenossenschaft Schwalmtal eG an dem Windpark beteiligen.
Die beiden OVAG-Vorstände Joachim Arnold und Oswin Veith stellten besonders heraus, wie wichtig es der OVAG sei, Menschen aus der Region bei derartigen Projekten frühzeitig einzubinden und wirtschaftlich teilhaben zu lassen. „Der schnelle und energetisch optimierte Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien wie der Windkraft ist, wie mittlerweile allen bekannt sein dürfte, dringend geboten. Als regionaler Erzeuger und Versorger lautet unser Credo: Erneuerbare Energie ist Heimat-Energie“, so die beiden OVAG-Vorstände. Der Ausbau solle den örtlichen Kommunen und ihren Bürgern zugutekommen, die dezentrale Energieversorgung stärken und dem Klimaschutz dienen. „Wir wollen deshalb, dass die Einwohner von Schwalmtal und Lauterbach die Möglichkeit haben, sich über die beiden Energiegenossenschaften unmittelbar an diesem Projekt zu beteiligen.“
Am Dienstag, 16. Mai, können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger ab 18.30 Uhr in der Adolf-Spiess-Halle in Lauterbach über das Windpark-Projekt und die Beteiligungsmöglichkeiten detailliert informieren. Dazu stehen dann neben Vertretern der Kommunen auch die OVAG sowie die beiden Energiegenossenschaften bereit.