Verantwortungsvoller Umgang mit Grundwasser bescheinigt.
Gutachter legen wasserwirtschaftlichen Jahresbericht 2022 der OVAG vor.
Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Entsprechend ist der verantwortungsvolle und nachhaltige Umgang mit der Ressource Grundwasser bei dessen Gewinnung essenziell – und das nicht erst im Angesicht des Klimawandels. Die OVAG erfasst deshalb täglich in großem Umfang Grundwasserstände und weitere Daten, wie etwa Niederschlagsmengen, nach deren Auswertung das Grundwassermanagement auf die vorherrschenden Gegebenheiten abgestimmt wird. Der Grundsatz lautet stets: Nicht mehr nutzen, als die Natur umweltschonend und nachhaltig bereitstellt.
Die Resultate werden im jährlich erscheinenden wasserwirtschaftlichen Jahresbericht zusammengeführt. Erstellt wird er von externen Gutachtern der ahu GmbH aus Aachen, die den Bericht jetzt im Wasserwerk Inheiden vorstellten. Der OVAG-Vorstandsvorsitzende Joachim Arnold und Franz Poltrum, Abteilungsleiter Wasser, begrüßten dazu Vertreter der Aufsicht führenden Regierungspräsidien Darmstadt und Gießen, der Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Wetterau und Gießen sowie einen Vertreter der Schutzgemeinschaft Vogelsberg.
Die Hydrogeologische Situation, erläuterte Natascha Bäßler von der ahu GmbH, sei insbesondere im Sommer 2022 eine Herausforderung gewesen. „Der Winter 2021/2022 war nahezu normal, der Sommer 2022 dagegen sehr trocken.“ Alle wasserwirtschaftlichen Auflagen in den Gewinnungsgebieten der OVAG seien eingehalten worden. Das vorausschauende Grundwassermanagement der OVAG funktioniere, wie auch die Monitorings – wodurch weiterhin eine umweltschonende Gewinnung garantiert werde. Um dies sicherzustellen wurde unter anderem weiterhin die Etablierung der OVAG-Wasserampel praktiziert. Auch die Minimierung von Rohrleitungs-Wasserverlusten werde intensiv von der OVAG beackert, erläuterte Bäßler weiter. Franz Poltrum, Abteilungsleiter Wasser, erklärte dazu: „Das von uns eingesetzte innovative High-Tech-Smart-Ball-Verfahren liefert sehr gute Ergebnisse. Ein weiteres neuartiges System, die satellitenbasierte Leckerkennung, wird derzeit getestet.“
In den Gewinnungsgebieten der OVAG werden unter anderem die Vernässungsflächen der Feuchtgebiete überwacht und FFH-Monitorings von Vegetation Vogel- und Amphibienbestand durchgeführt. Der Gutachter Dr. Jörg Weise erläuterte die Ergebnisse des landschaftsökologischen Berichtes und zog ebenfalls ein positives Fazit. „Für die Gewinnungsgebiete der OVAG ist festzustellen, dass kein messbarer negativer Einfluss der Grundwasserentnahme auf die im Einflussbereich der umliegenden Feuchtgebiete zu erkennen war.“ In einigen Bereichen unterstützen Biberaktivitäten und die daraus folgenden Wasserstauungen die Entwicklung der Feuchtgebiete.
Frank Müller von der ahu GmbH stellte zudem weitere Zwischenergebnisse zum Teilräumlichen Wasserkonzept vor. In den vergangenen Monaten habe man sich mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie intensiv abgestimmt, wie die Prognosen für die Grundwasserneubildung für das Wasserkonzept durchgeführt werden sollen, um ein gemeinsames Vorgehen zu erarbeiten. Auch die Arbeiten zu den einzelnen kommunalen Wasserkonzepten lägen im Zeitplan.
Thomas Meckel stellte für die OVAG abschließend die Inhalte des Referentenentwurfs des Bundesministeriums für Umwelt-, Naturschutz und Verbraucherschutz zur Trinkwassereinzugsverordnung vor. Diese soll dem Schutz des Rohwassers, des Grundwassers und des Oberflächenwassers im Einzugsgebiet von Entnahmestellen für die Trinkwassergewinnung dienen, mit dem Ziel, den erforderlichen Umfang der Wasseraufbereitung durch Managementmaßnahmen im Einzugsgebiet zu verringern.